Lenora Thompson
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Wie sieht es aus, wenn die hoch anständige Aufrichtigkeit eines Narzissten nach allen Richtungen unwiderlegbar als Verfehlung auffliegt?
Das Leitbild
Immer wenn ich an einen aufgeflogenen Narzissten denke, kehre ich auf die alten Fernseh-Evangelisten (Tele-Evangelisten) zurück. Wegen unlauteren Handelns aufzufliegen oder wegen anderer Dinge während ihrer langen und unglaublich finanziell profitablen Dienste, ist für sie einfach jenseits aller Möglichkeiten.
Manche sind auf dem Gang zur Prostituierten fotografiert worden. Andere sind in homosexuellen Affären erwischt worden. Und da gibt es eine Menge finanzielle Ungereimtheiten. Du benennst es, sie tun es.
Interessanter als ihre schlüpfrigen Gaunereien ist zu betrachten, wie sie sich durch die Phasen des Auffliegens durch navigieren. Es ist, als ob es eine Schablone dafür gäbe!
Die Narzissten, die ich beobachtete, folgen alle dem gleichen Muster, wenn sie auffliegen. (Zumindest ist es eine Theorie. Lass mich in der Kommentarzeile wissen, was ihr denkt.)
Leugnung
Wenn wir als Kleinkind das erste Mal in den Kuchentopf fassen, wissen wir alle die erste Regel beim Auffliegen: leugnen, leugnen, leugnen. Unser Mund mag vollgeschmiert sein mit Creme, aber wir werden es leugnen! Ich sehe es nur als andere Bestätigung, wie leidenschaftlich wir wissen, was richtig und was falsch ist. (Und wir möchten nicht, dass andere schlecht von uns denken, besonders Mami und Papi.) Der erste Versuch eines Tele-Evangelisten ist: zu leugnen, zu leugnen. Mit einen Gesichtsausdruck von „Ich bin heiliger als du“, trommeln sie ihre Leute zusammen und schwören, „nie Sex mit dieser Frau gehabt zu haben.“ Und erwähne nicht den Skandal mit ihm persönlich, den ihre Versammlung diskutiert: Das wäre Geschwätz …. Tratsch.
Es ist wie in meiner alten Schule - sehr religiös und heiliger als du - kehrten sie fest verankerte Vergewaltigung unter den Teppich.
Der Teufel
Aber die Dinge werden immer schlimmer, und immer mehr Details des Skandals kommen an die Oberfläche. Die ehrerbietige Maske des Tele—Evangelisten fällt und wenn wir dahinter schauen, sehen wir ein wütendes Monster. Die Gesichtszüge verzerrt durch Wut und emphatisch schlagende Fäuste, die kreischen: „Ich bin so ein guter Diener Gottes. Ich bin unter dämonische Attacken geraten, aber ich werde den glühenden Pfeilen des Teufels nicht nachgegen.“
„Ein sehr klassisches Thema“, wie Bette Davis sagte, „klassische Schule der dramatischen Kunst“. Das Opfer zu spielen, ist immer der Stoff, der ein Drama ausmacht.
Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie schlimm es sich anfühlt, wenn ein Narzisst, den du kennst und liebst, dich beschuldigt, ihn zu dämonischen Attacken gebracht zu haben. Ich war fünfzehn und es war absoluter Quatsch!
Geständnis
Aber trotz allem Drama kann auch ein Tele-Evangelist die Tatsachen nicht leugnen. Die belastenden Fotos, die Augenzeugen, die Partnerin des kurzen Abenteuers, die überglücklich für eine Cover story im National Enquirer alles verkauft.
So gestehen sie mit großen Krokodil-Tränen in den Augen und passenden Entschuldigungen auf der Zunge. Gewöhnlich war die Ehefrau schuld. In The Great Divorce von C. S. Lewis beschreibt er die Hölle als einen Platz der ständigen Anschuldigungen:
„Napoleon war da ok. Was tat er? Hin und her gehen nach oben und unten, nach links und rechts, nicht einen Moment still. Zwei Burschen beobachteten ihn über ein Jahr und er ruhte nie aus. Und er murmelte die ganze Zeit in sich hinein: „Es war Soults Schuld. Es war Neys Schuld. Es war Josephines Schuld. Es war die Schuld von Russland, Es war die Schuld von den Engländern.“ So immer die ganze Zeit. Nicht einen Moment Ruhe. Ein kleiner, fetter Mann und er schaute müde aus. Aber er war nicht in der Lage aufzuhören.“
Rückkehr zur Gnade
Die Zeit heilt alles. Ich habe es versucht. Es funktioniert. Und die menschliche Erinnerung ist schockierend kurz. In kürzester Zeit ist der ganze Skandal unter einem lumpigen Teppich verdampft und der Tele-Evangelist geht wieder glücklich seines Weges.
Waschen, Spülen, Wiederholen
Zu oft führen ihre Wege genau zu dem gleichen Ding, mit dem sie vormals aufgeflogen sind. Schließlich sind sie beim ersten Mal damit davon gekommen! Sicher waren da ein paar Unannehmlichkeiten, aber….
Wer weiß, was in dem Kopf eines Narzissten vor sich geht? Wie unschöne Wahrheiten zu ihrem Vorteil verdreht werden! Wie vergangene Verfehlungen auf die Angehörigen und die allernächsten projektiert werden. Wie bemühen wir uns, sie zu verstehen. Wir durchsuchen unsere Vorstellungskraft und vollführen komplexe mentale Gymnastik, um zu verstehen, wie eine Person mit Persönlichkeitsstörung denkt. Gott weiß, wie ich es versucht habe! Vielleicht werden wir es eines Tages verstehen. Oder vielleicht in den Worten eines berühmten Tele-Evangelisten…
„Der Herr sagte mir, es gehe dich einfach nichts an.“
Übrigens, das ist auch das, was der Tele-Evangelist sagte, als er beim zweiten Mal mit einer Prostituierten aufflog.
Lenora Thompson (aus dem Englischen übersetzt von Emma Kober)
Lenora Thompson ist freie Journalistin für die Huffington Post und Holzbrand-Künstlerin. In ihrem Blog „Narzissmus begegnet der Normalität“ („Narcissism Meets Normalcy“) beschreibt sie ihre wahre Lebensgeschichte, eine Flucht in jüngster Zeit aus der Geiselhaft einer Generationen übergreifenden, sektenhaften, narzisstischen Familie. Mit offenem, beißenden Humor und Sarkasmus beschreibt sie mutig und realistisch, was sie erlebte. Lenora Thompson sieht sich selbst als „whistleblower“, die eine Schlaglicht auf narzisstischen Missbrauch wirft, so dass auch andere anfangen, ihre Freiheit und die Erfahrung von Heilung zu machen. Hier ihre Webseite: http://www.lenorathompsonwriter.com
Der Artikel ist nur zur Information und hat aufklärerische Absichten. Es sollte unter keinen Umständen als Therapie erwogen werden oder Therapien und Behandlung ersetzen. Wenn du dich Selbstmord gefährdet füllst, oder denkst, dich selbst zu verletzen, oder wenn jemand in Gefahr ist, wende dich an öffentliche Notrufstellen. Der Inhalte dieser Blogs und alle Blogs beschreiben die Meinung von L. Thompson. Wenn du Hilfe brauchst, kontaktiere qualifizierte psychologische Stellen.
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